Was ist Durchfall überhaupt?
Durchfall ist eine massive Vermehrung des Volumen und der Wässrigkeit des Stuhls. Die Häufigkeit des Stuhls spielt dabei keine Rolle. Es gibt Menschen die mehrfach also bis zu fünf mal am Tag Stuhlgang haben, bei diesen Menschen ist der Stuhlgang normal geformt und hier spricht man nicht von Durchfall. Durchfall wird sehr häufig von Gas (Blähungen) und Bauchschmerzen (Koliken) begleitet manchmal geht es auch mit Übelkeit und Erbrechen einher.
Verschiedene Mechanismen, die zum Durchfall führen
Um Durchfall effektiv behandeln zu können, ist es notwendig zu verstehen welche Mechanismen zum Durchfall führen: Einer der häufigsten Ursachen ist die beschleunigte Darmpassage. Man muss sich das so vorstellen: damit der Stuhl normale Konsistenz bekommt muss er eine bestimmte Zeit im Darm verbleiben, dies bedeutet nach dem Verdauungsprozess wird dem Darminhalt Wasser und Mineralien entzogen und der Stuhl dickt ein und bekommt die normale Konsistenz. Ist die Darmpassage beschleunigt, kann der Darminhalt nicht eingedickt werden und es kommt zum Durchfall. Zur Beschleunigung der Darmpassage kommt es beispielsweise bei einer übermäßigen Funktion der Schilddrüse oder anderen Erkrankungen. Außerdem wenn bei einer Darmoperation ein Stück entfernt wurde, bei verschiedenen Meidkamenten oder Lebensmitteln, oder durch Stress oder Angst.
Der zweite Mechanismus der zu einem Durchfall führen kann, ist der sogenannte osmotische Durchfall. Dabei werden bestimmte Stoffe des Darminhalts nicht resorbiert, diese Stoffe können sehr viel Wasser binden, welches nicht von der Darmschleimhaut aufgenommen wird, es kommt zu massivem Durchfall.Viele Nahrungsmittel können diesen Effekt auslösen. Häufig sind es Zucker und Zuckeralkohole (Laktose, Fruktose aber auch Sorbit), besonders viel davon ist in diätischen Lebensmitteln enthalten.
Auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeit (Laktose oder Fruktose), also wenn diese Zuckerverbindungen nicht aufgenommen werden, kann es zu Durchfall kommen. Wenn jedoch auf diese Stoffe verzichtet wird, bleibt der Durchfall aus.
Ein weiterer Mechanismus der häufig bei Vergiftung und auch manchmal bei Infektionen auftritt ist der so genannte sekretorische Durchfall. Das bedeutet der Darm gibt bestimmte Stoffe (Salze) ab, dieser Vorgang, auch Sekretion gennant, kann von bestimmte Giftstoffe ausgelöst werden. Diese können mit der Nahrung aufgenommen werden, häufiger jedoch werden die Giftstoffe von krankmachenden Bakterien (Toxine) produziert. Diese Art von Durchfall ist sehr massiv und manchmal auch sehr gefährlich, weil es zu starken Komplikationen, wie z. B. Dehidration führen kann.
Bei einer Darmentzündung kann es zu entzündlichen Durchfall kommen. Wenn die Schleimhaut entzündet und geschwollen ist sondert sie viel Schleim und Eiweißstoffe ab, so dass der Wassergehalt und Volumen des Stuhls sich stark vermehren. Dieser Durchfall kann durch eine Reihe von ausgelöst werden wie zum Beispiel Morbus Crohn, Colitis ulcerosa.
Und der letzte Mechanismus der zum Durchfall führt ist die so genannte Malabsorption das bedeutet, dass bestimmte Nahrungsmittel nicht vom Darm aufgenommen werden. Dieser Durchfall ist oft von Fett- und Öl-Ablagerungen auf dem Stuhlgang oder in der Toilettenschüssel gekennzeichnet.
Ein sehr komplexes Thema
Allein wenn Sie diese Mechanismen betrachten merken sie dass es ein sehr komplexes Thema ist und was es auch manchmal sehr schwierig macht weil es bei einer Durchfallerkrankung nie ein Mechanismus alleine sondern es immer eine Mischform ist d.h. viele Faktoren spielen bei der Entstehung des Durchfalls eine Rolle.
Wann Sie unbedingt zum Arzt gehen sollten und was bei so einer Untersuchung passiert, sehen Sie im Folgenden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Jeder Mensch hatte schon mal Durchfall, doch meist ist dieser ungefährlich und verschwindet nach einigen Tagen von selber. Sollten Sie jedoch länger als 72 Stunden Durchfall haben, müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Sollten Sie dabei auch noch andere Symptome haben, wie Blut im Stuhl oder Fieber, ist dieser Fall noch dringender. Oft werden bei Durchfall sehr viel Flüssigkeit und Minereralien verloren, deswegen weisen viele Patienten Schwäche oder Schläfrigkeit auf. Dieser Fall kann gerade bei älteren Leuten oftmals zu Herzrhytmusstörungen führen. Bei einem Arztbesuch sollte dies unbedingt als erstes kommuniziert werden.
Was passiert bei der ärztlichen Untersuchung?
Die Patienten werden anfänglich allgemein-medizinisch untersucht, am Bauchraum abgetastet und eineBlutprobe entnommen die im Labor getestet wird. Es kann auch zu einer Abtastung des Enddarms kommen, um eine Blutung auszuschließen.
Der wichtigste diagnostische Schritt bei jeglicher Darmerkrankung ist der Stuhltest. In diesem Stuhltest können Infektionen, bösartige Bakterien, Viren, Pilze oder Entzündungen des Darms überprüft werden. Nach der Analyse des Stuhls kann nun die richtige Therapie eingeleitet werden. Die weitere Diagnostik ist die Darmspiegelung, bei der die Darmwand untersucht wird um Entzündungen auszuschließen. Leider sind Tumore oder Krebsbefälle des Darms nicht hundertprozentig auszuschließen.
Weiterführende Diagnosemöglichkeiten?
Sollten nach all diesen Untersuchung keine erfolgreiche Diagnose erfolgen kann auch eine Computerthomographie oder eine Vorstellung bei anderen Fachrichtungen zur richtigen Diagnose führen. Denn Durchfallerkrankungen können auch ein Syptome einer anderen Erkrankung sein, zum Beispiel: Eierstockkrebs. Desweiteren können Veränderungen an der Schilddrüse eine Überfunktion verursachen. In Folge dessen wird der Stoffwechsel hoch gefahren, sodass die Darmpassage beschleunigt wird und keine Zeit für die Festigung des Stuhls vorhanden ist. In diesen Fällen muss natürlich die Grunderkrankung mit der notwendigen Behandlung gehandhabt werden.
Bei Infektionen des Darms muss diese auch mit dem entsprechenden Antibiotika bekämpft werden. Einer bösartigen Erkrankung wird meist durch onkologische Eingriffe behandelt. Bei einer Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln wird auf diese in Folge verzichtet. Eine alternative Behandlunsmöglichkeit ist eine FODMAP Diät, mit der ein Reizdarm sehr gut behandelbar ist. Zu dieser Diät werden auch einige Videos erscheinen. Außerdem habe ich ein E-Book geschrieben, was sich mit diesem Thema genauer beschäftigt.