Reizdarmsyndrom oder Mastzellensyndrom? – Dr. Eduard Karsten erklärt | Darmpraxis Wuppertal

Reizdarmsyndrom oder Mastzellensyndrom?

-Dr. Eduard Karsten klärt auf!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Neue Antworten auf alte Fragen?

Viele der Patienten in meiner Praxis leiden an Symptomen des Reizdarmsyndroms. Sie kommen mit Beschwerden wie Durchfall, Krämpfen, aber auch Blähungen und Verstopfungen. Oft wird bei ebendiesen Patienten auch ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert. Aber ist es wirklich jedes Mal die richtige Diagnose?

Was sind eigentlich Mastzellen?

Bei dem Mastzellenaktivierungssyndrom sind die Mastzellen im Blut überaktiv. Aber was machen Mastzellen denn üblicherweise? Mastzellen kommen in jedem menschlichen Körper vor. Sie haben eine wichtige Aufgabe in unserem Immunsystem. Mastzellen tragen zwei Botenstoffe in sich: Histamin und Heparin. Diese Botenstoffe sorgen dafür, dass der Körper reagiert, sollten sich Erreger im Körper befinden. So entstehen zum Beispiel Entzündungen. Sie unterstützen den Körper also bei der Abwehr von Erregern.

Mögliche Ursache: MCAS

Das Mastzellenaktivierungssyndrom, kurz MCAS oder MCAD, ist eine Überfunktion der Mastzellen in unserem Blut. Die Forschung untersucht diese Erkrankung aktuell und es gibt interessante Erkenntnisse. Bei einem MCAS reagieren die Mastzellen stärker, als sie es üblicherweise tun. Sie reagieren auf klassische Umweltreize auf gleiche oder ähnliche Weise, wie sie es bei Erregern tun. Das kann so die aktuellen Erkenntnisse, zu den klassischen Reizdarmsymptomen führen. Das heißt, es tritt Durchfall, Blähungen, Verstopfungen oder auch Gewichtsverlust auf. Darüber hinaus kann ein MCAS auch zu Müdigkeitserscheinungen führen. Fibromyalgie, Entzündungen oder auch psychische Erkrankungen sind ebenfalls auf das MCAS zurückzuführen.

Das Krankheitsbild Mastzellenaktivierungssyndrom ist noch ein Gegenstand der Forschung. Das heißt, dass es ein noch eher neues Gebiet der Medizin ist und wir wissen noch nicht sehr viel über es. Viele Aussagen, die Mediziner treffen, beruhen auf Thesen und Vermutungen. Man schätzt, dass rund 75 % aller Reizdarmpatienten an MCAS leiden könnten. Das heißt, man geht davon aus, dass MCAS weitaus verbreiteter sein kann, als man es zunächst glauben mag.

Ursachen und Behandlung

Behandeln kann man die Krankheit aktuell eher schlecht. Nicht jede Praxis und nicht jedes Krankenhaus könnte dieses Syndrom auch feststellen. Wir können das in unserer Praxis aktuell auch nicht. Um ein Mastzellenaktivierungssyndrom festzustellen, müssen wir uns die Ansammlung an Mastzellen anschauen. Das können Mediziner durch eine Biopsie im Knochenmark oder im Darm machen. Allerdings benötigt man ein dafür ausgerüstetes Labor, um die Werte auch passend auszuwerten. Deshalb müssen Mediziner, bevor sie den Patienten raten, eine MCAS-Probe zu machen, alle anderen möglichen Krankheiten wie Allergien oder Colitis ulcerosa ausschließen.

Demnach fehlen auch noch adäquate Informationen über mögliche Ursachen und Behandlungen. Man geht davon aus, dass Umwelteinflüsse und der eigene Lebensstandard Ursachen der Krankheit sein könnten. Das heißt, dass zum Beispiel die Einnahme von Medikamenten wie Cholesterinsenker die Möglichkeit einer MCAS erhöhen könnten. Aber auch die Genetik kann hier eine übergeordnete Rolle spielen. Dazu kommt auch noch der Lebensstil. Wer Drogen einnimmt, der erhöht auch das Risiko an diesem Krankheitsbild ebenfalls zu erkranken.  Eine mögliche Behandlung sieht vor, dass erst einmal der Trigger der Krankheit ausfindig gemacht wird. Das ist in der Regel gar nicht so einfach. Wenn bekannt ist, welcher Trigger das Mastzellenaktivierungssyndrom hervorruft, dann muss der Patient versuchen, diesen Trigger so gut es geht zu vermeiden. Es werden zusätzlich wahrscheinlich auch noch Antihistaminika und Vitamin C verschrieben, die das Immunsystem stärken und Allergiesymptome lindern.

Ein gesundes Leben

Wie Sie sehen, verändert sich die Welt der Medizin auch heute noch stetig. Durch die Forschung bekommen wir viele neue Antworten auf alte Fragen.

Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema „Wie viel Eiweiß brauche ich am Tag?“. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.