Neue Therapie bei Darmkrebs
-Dr. Eduard Karsten klärt auf!
Eine dauerhafte Entwicklung
Die Anti-Krebs-Therapie entwickelt sich rasant. Nahezu wöchentlich bis monatlich gibt es neue Studien oder Forschungsergebnisse, die gerade in der letzten Zeit sehr viele Erfolge zu verzeichnen hatten. Wir können mittlerweile viele Krebsarten heilen, die vor ein paar Jahren noch gar nicht heilbar waren. Es gibt aber leider noch kein Wundermittel und keine Wirkstoffe, die bei allen Krebsarten anwendbar sind. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen eine neue Therapieform für Darmkrebs zeigen und erklären, wo diese Therapie möglich ist und wo nicht.
Checkpoint-Inhibitoren bei Darmkrebs
Bei der neuen Therapieform geht es um Checkpoint-Inhibitoren. Diese sind Antikörper, die die Checkpoints hemmen. Diese Form der Therapie wird schon bei einigen Krebsarten sehr erfolgreich angewendet. Bei der Darmkrebsbehandlung sind die Erfolge noch recht mäßig.
Vor allem bei Menschen, die schon in jüngeren Jahren unter einem aggressiven Tumor leiden, entsteht ein Mismatch-Repair-Defect. Hierbei können der Körper bzw. die menschliche DNA die durch den Tumor entstandenen Mutationen nicht reparieren. Dieser Defekt kann vererbt werden.
Die Funktion des Immunsystems
Das gesunde Immunsystem kann die Tumorzellen, die entstehen, im Normalfall entdecken und eliminieren. Studien haben ergeben, dass wir in der Minute bis zu 1000 Tumorzellen produzieren, die durch das gesunde Immunsystem einfach abgetötet werden. Manchmal entsteht in diesem Prozess jedoch eine Mutation, die das Immunsystem nicht mehr erkennen kann. So entstehen dann die onkologischen Erkrankungen.
Wenn wir krank sind, kann der Körper das Immunsystem hochfahren, um die Krankheit zu bekämpfen. Wenn die Arbeit getan ist, muss das System dann wieder runtergefahren werden. Passiert das nicht, kann das Immunsystem auch zu viel arbeiten und greift dann auch die gesunden Zellen an. So entstehen beispielsweise Antiimmunerkrankungen.
So funktionieren die Checkpoints
Für das Herunterfahren des Immunsystems sind die Checkpoints zuständig. Bei manchen Patienten kann das Immunsystem durch die gegebenen Checkpoint-Inhibitoren beeinflusst werden. So kann es die Tumorzellen wieder erkennen und bekämpfen. Oft kann die Erkrankung so zwar nicht komplett geheilt werden, jedoch kann sie gemildert werden. Auch kann sich so die Lebenszeit der betroffenen Patienten verlängern.
Geringe Anwendbarkeit bei Darmkrebs
Leider kann diese Art der Therapie zum aktuellen Zeitpunkt nur bei einem Bruchteil der Patienten angewendet werden, da der Tumor gewisse Voraussetzungen mit sich bringen muss. Gerade einmal 4-6 % der Menschen mit Darmkrebs kann durch diese Therapie geholfen werden. Jedoch befinden sich die Medizin und gerade die Krebsforschung dauerhaft in einem Fortschritt, sodass schon einige neue Therapieformen und auch Medikamente in der Pipeline stehen.
Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema „Storytime zu Mastdarmkrebs“. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.