Diagnosen bei Durchfall
-Dr. Eduard Karsten klärt auf!
Jeder hatte schonmal Durchfall
Durchfall kommt sehr häufig vor. Jeder hat es wohl schon mindestens einmal gehabt. Leider wissen wir Ärzte nicht immer ganz genau, wieso der jeweilige Patient Durchfall hat. Oft wird die Erkrankung dann als Reizdarm oder als funktioneller Durchfall beschrieben. Diese Erkrankungen gibt es beide, werden in der Praxis jedoch häufig vermischt. In diesem Beitrag soll es darum gehen, wie man diese Erkrankungen unterscheiden und behandeln kann.
Reizdarm und funktioneller Durchfall
Es gibt in der Tat eine Leitlinie für die Untersuchung von Durchfallerkrankungen. Diese schreibt bestimmte Kriterien vor, die erfüllt werden müssen, damit es sich um eine solche Durchfallerkrankung handelt.
Beim Reizdarm ist es wichtig, dass der Durchfall chronisch ist. Das bedeutet häufiger als einmal die Woche. Auch ist er mit Bauchschmerzen verbunden, die nach dem Stuhlgang besser werden. Ebenfalls müssen die Symptome länger als drei Wochen anhalten, um von einem Reizdarm des Durchfalltyps sprechen zu können.
Beim funktionellen Durchfall sieht es etwas anders aus. Hier kommt der Durchfall ohne Bauchschmerzen oder derartige Vorwarnungen. Auch gibt es keine wirkliche Erleichterung nach dem Stuhlgang. Die Symptome müssen für das Erfüllen der Kriterien länger als drei Monate anhalten.
Diese Untersuchungen müssen vorher stattfinden
Außerdem gibt es schon einige Untersuchungen, die gemacht werden müssen, bevor eine der beiden Erkrankungen diagnostiziert werden kann. Zunächst muss das Blut des Patienten auf Entzündungen, Mangel oder Unverträglichkeiten untersucht werden. Dann wird ebenfalls der Stuhl untersucht. Hier kann man beispielsweise Entzündungen des Darmes oder Keime und Bakterien feststellen. Bei Frauen folgt dann zwingend eine Vorstellung in der Gynäkologie, um derartige Erkrankungen auszuschließen. Zuletzt müssen noch eine nuklearmedizinische Untersuchung und ein Atemtest passieren.
Durchfall – eine Ausschlussdiagnose
Erst wenn diese ganzen Untersuchungen keine Ergebnisse geliefert haben, kann eine Untersuchung des Dickdarmes und des Magens stattfinden. Danach kann dann eine Ausschlussdiagnose stattfinden. Leider können diese Krankheiten nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Zur Behandlung werden diätische Maßnahmen empfohlen. Es gibt aber auch einige neue Wirkstoffe, die in der nächsten Zeit ihre Zulassung erhalten sollten. Beim Reizdarm des Durchfalltyps kann es ebenfalls helfen, bestimmte Antidepressiva zu nehmen.
Ein letzter Appell
Wie Sie merken, ist das Thema Durchfall komplizierter, als man zunächst denkt. Denken Sie immer daran: Wenn Sie länger oder häufiger Beschwerden haben, sollten Sie sich auf jeden Fall untersuchen lassen. Nur so kann Ihnen womöglich geholfen werden.
Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema Juckreiz am Po. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.