Analfissur mit Botox behandeln – Dr. Eduard Karsten erklärt | Darmpraxis Wuppertal

Analfissur mit Botox behandeln

-Dr. Eduard Karsten klärt auf!

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Immer häufiger sind Menschen von proktologischen Beschwerden und Krankheiten betroffen. Dabei ist es häufig unumgänglich, einen Eingriff durchzuführen, damit die Beschwerden oder die Krankheit beendet werden können. Findet dann das Gespräch zwischen Arzt und Patient statt, wird von Seite des Patienten mittlerweile vermehrt nach minimal invasiven Methoden gefragt. Diese Methoden haben den Vorteil, dass sie schnell und einfach durchzuführen sind und der Patient keine längere Zeit krankgeschrieben werden muss.

 

Was ist eine Analfissur?

Die Erkrankung der Analfissur, um die es in diesem Beitrag gehen soll, stellt eine mittlerweile sehr häufige proktologische Erkrankung dar. Hierbei besteht ein chronischer Afterriss. Genauer gesagt ist eine Analfissur ein Riss in der Schleimhaut des Afters. Dieser Riss tritt häufig bei zu großem oder hartem Stuhl auf. Das Problem dieser Erkrankung ist, dass der Riss bei nahezu jedem Toilettengang wieder aufreißt. Darauf folgen starke Schmerzen, Blutaustritt und immer wiederkehrende Entzündungen. Dadurch leiden die Patienten tatsächlich sehr. Durch die Schmerzen verkrampft der Schließmuskel und der Stuhlgang weist Probleme auf. Ab und zu entstehen durch die Entzündungen auch kleinere Fisteln oder Abszesse. Ist dies der Fall, besteht ein akuter Notfall und es sollte so schnell wie möglich ein operativer Eingriff stattfinden. Bestehen diese Probleme allerdings nicht, ist die folgende Behandlungsmöglichkeit eine sehr sinnvolle.

Anwendungsmöglichkeiten von Botox

Auch bei der Behandlung der Analfissur besteht die Möglichkeit, eine minimal invasive Methode anzuwenden. In diesem Fall wird das Nervengift Botulinumtoxin, besser bekannt als Botox, hinzugezogen. Dieses starke Nervengift unterbricht die Weiterleitung der elektrischen Signale der Nerven zum Muskel. Dadurch wird die Muskulatur an diesen Stellen gelähmt und schlaff. Die häufigste Anwendung von Botox findet bekanntlich in der ästhetischen Medizin statt. Falten werden unterspritzt, damit die Muskulatur schlafft und sich die Falten legen. Immer wieder werden auch die Schweißdrüsen mit Botox unterspritzt, wodurch der Schweißausstoß an diesen Stellen unterdrückt wird. Auch bei einer Reizblase kann die Verwendung von Botulinumtoxin extrem helfen.

Botox bei Analfissur

Schauen wir uns nun einmal die Möglichkeiten der Verwendung von Botox bei einer Analfissur an. In diesem Fall wird eine geringe Menge des Nervengifts in den inneren Schließmuskel auf beiden Seiten seitlich um die Fissur gespritzt. Durch die Wirkung des Botox entsteht rundherum um die Fissur eine Muskellähmung. Aufgrund dessen, dass durch die gelähmte Muskulatur die Durchblutung sehr stark zunehmen kann, lösen sich die vorhandenen Verspannungen des Schließmuskels. Nun reißt die Analfissur beim Stuhlgang nicht mehr so extrem auf und die Beschwerden lassen sehr schnell nach.

Nach vier bis sieben Tagen tritt also die erwartete Wirkung ein und hält etwa sechs bis acht Wochen. Nach ca. sechs Wochen schwächt die Wirkung etwas ab, wonach das Botox nach ca. vier bis sechs Monaten abgebaut wurde. Bei dieser minimal invasiven Methode sprechen wir von einer Erfolgsquote zwischen 75% und 80%. Diese Quote spricht sehr für die Qualität dieser Methode. Komplikationen sind daher bei dieser Therapie extrem selten, da lediglich sehr wenig Botox und eine sehr feine Nadel für die Injektion verwendet werden. Ab und zu kommt es allerdings vor, dass Blutergüsse oder auch Infektionen und Abszesse entstehen.

Eine „off-label-use“ Methode

Eine Sache muss allerdings bei dieser Methode angesprochen werden. Die Behandlung der Analfissur mit Botox ist eine sogenannte „off-label-use“. Das bedeutet, dass das Präparat offiziell nicht für die Behandlung der Fissur zugelassen ist. Zwar steht sie genau so in den Lehrbüchern und wird häufig empfohlen, offiziell zugelassen ist diese Art der Behandlung allerdings nicht. Daher besteht auch das Problem, dass diese Behandlung nicht im Katalog der gesetzlichen Krankenkassen vorhanden ist. Auch bei privaten Krankenkassen sollte eine Unterstützung angefragt werden. Wünscht der Patient also eine solche Behandlung, muss er im Normalfall damit rechnen, dass diese als Selbstzahlerleistung erfolgt.

Eigene Meinung zur Behandlung

Meiner Meinung nach stellt diese minimal invasive Methode eine sehr gute Alternative zu einer herkömmlichen Operation dar. Bei dieser wird das betroffene Gewebe entfernt und es würde eine Wunde entstehen, die meist sehr schmerzhaft ist. Außerdem werden die Patienten nach der Operation für eine längere Zeit krankgeschrieben, was bei der minimal invasiven Methode nicht der Fall ist. Hier können die Patienten häufig noch am selben Tag ihre Arbeit wieder aufnehmen. In unserer Praxis wenden wir dieses Verfahren mittlerweile sehr häufig an und sind überzeugt davon, dass eine derartige Behandlung zunächst einer herkömmlichen Operation vorgezogen werden sollte.

Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema Steißbeinfistel. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.