Was ist eine Rektozele? – Dr. Eduard Karsten erklärt | Darmpraxis Wuppertal

Was ist eine Rektozele?

-Dr. Eduard Karsten klärt auf!

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Beckenprobleme werden immer häufiger

Immer häufiger haben wir Patienten in der Praxis, die über Beckenbodenprobleme klagen. Meistens sind Frauen von solchen Problemen betroffen. Eines dieser Beckenbodenprobleme stellt die symptomatische Rektozele dar, um die es in diesem Beitrag heute gehen soll.

Die Rektozele

Die Rektozele ist eine Ausbuchtung des Mastdarms, die knapp oberhalb des Schließmuskels in Richtung Scheide liegt – von dieser Problematik sind nur Frauen betroffen. Eine kleine Rektozele ist absolut physiologisch, also völlig normal. Man sagt, dass eine Rektozele in einer Größe von bis zu 1,5 cm ganz normal ist und keinerlei Auswirkungen darstellt. Wenn die Rektozele allerdings zu groß wird, kann sie für bestimmte Symptome und Problematiken sorgen.

Problematiken einer Rektozele

Die Probleme, die bei einer problematischen Rektozele auftreten, sind verschieden, aber vor allem in drei Punkte aufzuteilen. Der erste Punkt ist das Problem mit der Stuhlregulation. Das heißt, dass den Patientinnen die Stuhlentleerung sehr viel schwerer fällt. Auch klagen sie häufig über das Gefühl, dass nicht alles rauskommt oder irgendetwas das Entleeren blockt. Außerdem treten auch vermehrt Schmerzen beim Stuhlgang auf.

Der zweite Punkt ist die Digitation. Das bedeutet, dass der Stuhlgang ohne die Hilfe der Finger nicht möglich ist. Häufig drücken die Patientinnen die Ausbuchtung bzw. die Rektozele aus, worin sich der Stuhl gesammelt hat.

Die letzte Problematik stellt eine immer wiederkehrende Inkontinenz dar. Die Patientinnen haben häufig Probleme dabei den Stuhlgang und Luft zu halten. Dadurch sind sie in ihrem Alltag dauerhaft eingeschränkt, da sie auf den akut notwendigen Toilettengang angewiesen sind.

Entstehung und Behandlung

Den genauen Grund für das Entstehen der Rektozele wissen wir zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht. Es wurde aber herausgefunden, dass die Kombination von Verstopfung und zunehmender Bindegewebsschwäche eine große Rolle bei der Entstehung der symptomatischen Rektozele spielt.

Die Behandlung bei einer solchen symptomatischen Rektozele stellt zunächst eine ganz normale proktologische Untersuchung dar. Dabei kann auch die Fingeruntersuchung hilfreich sein, da die große Rektozele schon mithilfe des Fingers ertastet werden kann. Essenziell ist aber auch die individuelle Befragung der Patientinnen. Da die Beschwerden bei allen Patientinnen unterschiedlich sind und manche große Rektozelen gar keine Probleme erzeugen, sollte immer individuell geschaut werden, wo die Problematiken liegen und wie diese behandelt werden können. Wichtig ist ebenfalls, dass bei jeder symptomatischen Rektozele ein Darmkrebs ausgeschlossen wird. Dies ist notwendig, da bei einem Darmkrebs im unteren Bereich dieselben Symptome entstehen wie bei einer symptomatischen Rektozele.

Im späteren Verlauf einer weiterentwickelten Rektozele wird ein dynamisches MRT durchgeführt. Dies passiert, während die Patientin kontrolliert auf einem Toilettensitz entleert. Über einen Bildschirm können wir dann als Ärzte beobachten, wo genau das Problem liegt und wo die Stelle liegt, an der eine eventuelle Operation durchgeführt werden muss.

Allgemein kann man sagen, dass eine Rektozele nie allein kommt. Meistens klagen die Patientinnen ebenfalls über Probleme mit dem Beckenboden, einen trägen Darm oder andere derartige Probleme. Daher muss die Behandlung zunächst ganz allgemein stattfinden.

Die erste Sache, auf die man achten sollte, ist die Stuhlregulation. Dies bedeutet, dass die Patientinnen auf einen guten, weichen und gleitfähigen Stuhl achten. Was das genau bedeutet und wie man sich dafür ernähren soll, werde ich in einem meiner kommenden Videos erklären. Als Zweites wird ausdrücklich empfohlen, mit der Beckenbodengymnastik zu beginnen. Der Beckenboden wird dadurch stabilisiert und die Patientinnen lernen, die beim Stuhlgang verkrampften Muskeln kontrolliert zu entspannen. In ca. 50 Prozent der Fälle verbessern sich die Symptome dadurch sehr schnell.

Das Problem der Operation

Wenn allerdings innerhalb von drei bis sechs Monaten keine Verbesserung der Symptome zu sehen ist, muss die Patientin definitiv operiert werden. Dazu gibt es sowohl proktologische als auch gynäkologische Verfahren, die je nach Patientin unterschiedlich sinnvoll sind. Jedoch bringen die Ergebnisse oft nicht das, was man sich erhofft. Daher ist es äußerst ratsam, sich frühzeitig von einem Hausarzt und später von einem Facharzt untersuchen zu lassen, damit es gar nicht erst zu einer Operation kommen muss.

Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema Q&A – die meist gestelltesten Fragen. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.