Rektozele
-Dr. Eduard Karsten klärt auf!
Sie kommen vom Gynäkologen
Viele Patienten kommen in die Praxis und wollen eine Rektozele abgeklärt haben. Meistens kommen sie vom Gynäkologen. In diesem Beitrag soll es darum gehen, was eine Rektozele ist, ob sie behandelt werden muss und wie sie behandelt werden kann.
Was ist eine Rektozele?
Eine Rektozele ist eine Ausbuchtung des Mastdarmes in die Scheide. Diese kann sowohl klein als auch groß sein. Wir gehen in der Medizin davon aus, dass die Ursache hierfür in der Gewebeschwäche der Bindegewebsplatte zwischen Mastdarm und Scheide liegt. Genau kann man es aber nicht sagen. Was wir aber sagen können, dass in den meisten Fällen Frauen betroffen sind. Ganz selten tritt eine Rektozele bei Männern zwischen Mastdarm und Prostata bzw. Blase auf.
Bei den Frauen entsteht eine Rektozele meist nach dem Gebären, was allerdings völlig normal ist, da sich der Beckenboden während des Geburtsprozesses verändert.
Wann ist eine Behandlung sinnvoll?
Wann muss eine Rektozele also behandelt werden? Eine solche Ausbuchtung des Mastdarms ist bis zu einer Größe von 1,5 cm völlig normal. Eine solche Rektozele hat nahezu jede Mutter. Auch eine große Rektozele ist zunächst problemlos, wenn sie keine Symptome entwickelt. Es gibt lediglich ein gewisses Risiko für eine Stuhlentleerungsstörung. Die Rektozele ist dann behandlungsbedürftig, wenn sie Symptome mache. Diese Symptome sind unter anderem das Druckgefühl beim Stuhlgang, Blutungen, Juckreiz sowie Schmerzen beim Stuhlgang.
Das hilft bei einer Rektozele
Die Behandlung einer Rektozele ist vielfältig. Zunächst sollte auf jeden Fall eine Stuhlregulation stattfinden. Oft können die Probleme mit einfachen Umstellungen behandelt werden. Hierzu sollten mehr Ballaststoffe zu sich genommen werden, mehr getrunken und sich mehr bewegt werden. Auch können einfache Entleerungshilfen helfen. Mit dieser Methode können ca. 50 Prozent der Rektozelen behandelt werden.
Wenn es hiermit nicht besser wird, empfehlen wir zusätzlich ein Beckenbodentraining. Hierdurch bekommen die Patienten ein besseres Gefühl für den Beckenboden und können so den Toilettengang besser durchführen.
Nur in hartnäckigen Fällen sollte vielleicht operiert werden. Hier sollte aber gesagt werden, dass bei der Operation zwar die Anatomie wiederhergestellt werden kann, die Funktionalität meist dennoch eingeschränkt bleibt.
Lassen Sie sich untersuchen
Wenn Sie glauben, eine Rektozele zu haben, sollten Sie sich gynäkologisch und proktologisch untersuchen lassen. Meistens ist eine Rektozele nicht schlimm. Dennoch ist eine Untersuchung notwendig, da ähnliche Symptome auch auf andere, schwerwiegendere Erkrankungen hinweisen können.
Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema „Schmerzen beim Stuhlgang“. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.