Q&A mit Dr. Eduard Karsten – die am meist gestellten Fragen | Darmpraxis Wuppertal

Q&A mit Dr. Eduard Karsten

-Die am meist gestellten Fragen

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Täglich bekomme ich die unterschiedlichsten Fragen zu medizinischen Themen gestellt. Dabei beschränken sich die Fragensteller nicht nur auf die Proktologie, sondern beziehen sich auch auf viele weitere interessante Themen der Medizin. Dabei kommen diese Fragen von sämtlichen Plattformen – die Praxismail, Instagram, YouTube, Facebook. Heute möchte ich die am häufigsten gestellten Fragen gesammelt beantworten und hoffe damit für ein wenig mehr Klarheit zu sorgen.

Vorab möchte ich aber noch eine Sache anmerken. Als Arzt darf ich keine medizinische Meinung äußern, wenn ich den Patienten nicht vorher untersucht habe. Daher kann ich leider nicht auf jede Frage individuell antworten, was auch aufgrund der Masse an Fragen nicht möglich ist.

Wie kann man den Heilungsprozess bei offenen Wundbehandlungen unterstützen?

In der Proktologie werden die entstandenen Wunden in der Regel offengelassen. Daher ist das richtige Verhalten während des Heilungsprozesses sehr wichtig. Hier gibt es vor allem drei Dinge, die es besonders zu beachten gilt.

Die erste wichtige Sache ist die Verwendung von Wasser. Um überhaupt eine Wundheilung möglich zu machen, ist es essenziell, die Wunde dauerhaft sauber zu halten. Dabei gilt es vor allem den weißlichen Beleg der Wunde abzuspülen. Außerdem sammeln sich mit der Zeit in der Wundflüssigkeit Schweiß und Stuhlreste. Diese müssen ebenfalls beseitigt werden. Hierzu wird empfohlen, mindestens drei Mal am Tag und nach jedem Stuhlgang die Wunde mit Wasser abzuspülen und zu säubern. Alternativ können auch Sitzbäder verwendet werden, die eventuell Zusätze wie Kamille, Salze oder ätherische Öle beinhalten. Diese sorgen dafür, dass sich der Beckenboden bzw. der Schließmuskel entspannen, wodurch das Aufreißen der Wunde verhindert wird.

Die nächste Sache, auf die man achten sollte, ist der weiche Stuhlgang. Nach proktologischen Behandlungen ist es meistens so, dass sich die Patienten aufgrund der starken Schmerzen verspannen und die Muskel verkrampfen. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Wunden bei hartem Stuhl wieder aufreißen. Dies kann verhindert werden durch Stuhlregulierung, ausreichend Ballaststoffe oder auch Präparate, die den Stuhl weicher machen.

Als Letztes sind noch die Schmerzmittel zu betrachten. Besonders am Anfang der Behandlung sollten die Patienten schmerzarm, besser schmerzfrei sein. Und dabei muss ich vor allem an die jungen Männer unserer Gesellschaft appellieren, die häufig meinen, sie seien stark und hart genug, dass sie keine Schmerzmittel bräuchten. Diese Einstellung ist schlecht, da sich wie erwähnt Verspannungen und Verkrampfungen der Muskeln negativ auf die Wundheilung auswirken können. Dadurch können in manchen Fällen sogar weitere Komplikationen auftreten, die sich negativ auf den gesamten Heilungsprozess auswirken.

Was kann man gegen eine erneute Divertikulitis tun?

Viele Zuschauer haben mich unter dem Video zu genau diesem Thema angesprochen, dass sie eine Divertikelentzündung haben. Daher möchte ich an dieser Stelle kurz erklären, was getan werden kann, um dieser Entzündung zuvorzukommen.

Zunächst muss gesagt werden, dass die Divertikel nicht einfach geschrumpft werden können. Sind sie einmal entzündet, muss eine intensive Behandlung durchgeführt werden. Jedoch kann die Wahrscheinlichkeit gesenkt werden, dass eine Divertikelentzündung erneut auftritt. Vor allem eine ballaststoffreiche Ernährung senkt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Entzündung. Bei Patienten, die nicht operiert werden können oder wollen, besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Prophylaxe. Jedoch sollte diese nicht die erste Wahl der Prophylaxe sein.

Welche Ernährung ist die richtige bei Colitis ulcerosa?

Es gibt keine generalisierte Empfehlung für Patienten mit Colitis ulcerosa, wenn man über die richtige Ernährung spricht. Jedoch sollte die Ernährung im Allgemeinen bei einer solchen akuten Erkrankung anders als bisher aussehen. Wichtig ist vor allem das Aufnehmen von mehr Eiweißen, Kalorien und Energie. Auch sollte das Essen leicht bekömmlich für den Darm sein, da dieser bei der Erkrankung beschädigt ist. Am besten sollte das Essen flüssig oder passiert sein. Dazu eignet sich vor allem Fleisch in Kombination mit Eintöpfen.

Wie behandle ich eine Analfistel?

Zunächst muss gesagt werden, dass eine komplexe Analfistel definitiv operiert werden muss. Daran führt kein Weg vorbei. Jedoch sollte die Operation derjenige durchführen, der sich wirklich in diesem Themengebiet auskennt. Eine normale chirurgische Abteilung sollte diese Operation nicht durchführen. In Deutschland gibt es spezielle Zentren, die sich auf dieses Themengebiet spezialisiert haben. Dadurch bestehen dort viel mehr Möglichkeiten und Methoden, um die Operation und Behandlung so individuell wie möglich auf den Patienten abzustimmen. Der Patient muss bei der Vorbereitung dieser Operation intensiv mit einbezogen werden. Ich persönlich kann mir zwar das Stadium der Fistel anschauen, jedoch führe ich in meiner Praxis keine derartigen operativen Eingriffe durch.

Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen ausreichend und verständlich beantwortet habe. Wenn nicht, schreiben Sie mich gerne an oder vereinbaren Sie einen Termin bei mir.

Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Ernährung bei Darmkrebs. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.