Ist Darmkrebs vererbbar? – Dr. Eduard Karsten erklärt | Darmpraxis Wuppertal

Ist Darmkrebs vererbbar?

-Dr. Eduard Karsten klärt auf!

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Wieso Darmkrebs ein so wichtiges Thema ist

Es ist wieder so weit, wir müssen mal wieder das Thema Darmkrebs besprechen. Dadurch, dass der Darmkrebs eine sehr häufige, unangenehme und gefährliche Erkrankung darstellt, wird dieses Thema hier so häufig thematisiert. Heute soll es darum gehen, ob Darmkrebs vererbbar ist und wann man sich um eine Vorsorge kümmern sollte. Ich möchte auch die Frage beantworten, welche Rolle die Gene bzw. medizinisch ausgedrückt die familiäre Vorbelastung dabei spielt.

Die häufigsten Ursachen

Zunächst sollte angemerkt werden, dass die Darmkrebserkrankung in den meisten Fällen eigentlich zu verhindern ist. Darmkrebs hat multifaktorielle Entstehungsursachen, die zusammengefasst häufig auf unseren Lifestyle zurückzuführen sind. Jedoch wissen wir durch die Forschung, dass die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, bei den Menschen höher ist, die einen Verwandten ersten Grades mit Darmkrebs in ihrer Familie haben.

Vorsorgezeitpunkt bei familiären Vorfällen

Allerdings muss auch gesagt werden, dass nur fünf Prozent der Darmkrebserkrankungen durch einen Gendefekt entstehen. Also ist es eher selten, dass die Erkrankung genbedingt ist. Jedoch sollten sie wissen, dass sie im Falle einer Erkrankung bei einem ihrer Verwandten ersten Grades frühzeitig eine Darmkrebsvorsorge durchführen sollten.

Für den richtigen Zeitpunkt zur ersten Vorsorgeuntersuchung gibt es eine einfache Faustregel – das Alter der betroffenen Person zum Zeitpunkt der Erstdiagnose minus 10 Jahre. Wenn also beispielsweise ihre Mutter mit 50 Jahren an Darmkrebs erkrankt, sollten sie ungefähr im Alter von 40 Jahren zur Darmkrebsvorsorge gehen. Wenn sie aber wissen, dass die betroffene Person Adenome hatte, sollten sie dementsprechend früher zur Vorsorge gehen. Dies ist wichtig, da die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Adenomen in ihrem Darm dann ebenfalls sehr hoch ist.

Risikoreiche Gendefekte

Generell gibt es ein paar Gendefekte, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer Darmkrebserkrankung sehr hoch ist, also fast bei 100 Prozent liegt. Diese sind beispielsweise das Lynch-Syndrom oder auch HNPCC (hereditäres kolorektales Karzinom ohne Polyposis). Bei diesem Gendefekt entsteht der Darmkrebs einfach so, ohne vorher Adenome oder Polypen zu bilden, was normalerweise der Fall ist. Daher kann die Entstehung des Tumors nicht so früh erkannt werden wie normalerweise, weswegen bei dieser Art von Gendefekten besondere Vorsicht geboten ist. Menschen mit diesen Gendefekten erkranken häufig sehr früh und auch immer wieder an Darmkrebs.

Ein weiterer Gendefekt ist FAP, also die familiäre adenomatöse Polyposis. Bei diesem Gendefekt entstehen im Dickdarm unzählige, über hundert Polypen, die definitiv nicht alle entfernt werden können. Ebenfalls fehlt diesen Menschen eine sehr wichtige Funktion des Darms – die sogenannten Tumorsuppressoren. Diese sorgen normalerweise dafür, dass die Polypen nicht wuchern und die Tumorzellen abgebaut werden. Die beste Lösung, um diese Folgen des Gendefekts zu verhindern, ist die vollständige Entfernung des Dickdarms. Dies ist natürlich eine sehr schwerwiegende und zukunftsbeeinträchtigende Entscheidung, allerdings ist sie in den meisten Fällen unumgänglich.

Stand der Forschung

Patienten mit Erkrankungen und Gendefekten, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer Darmkrebserkrankung höher ist, müssen die Vorsorge ganz anders angehen und zu komplett unterschiedlichen Zeitpunkten beginnen. Es gibt aber auch Familien, bei denen die Menschen sehr häufig an Darmkrebs erkranken, man aber bisher keine aufweisbaren Gendefekte erkennen konnte. Hier ist die Forschung leider noch nicht so weit, um die Ursachen dafür herauszufinden. Allerdings gibt es aus der Forschung nahezu täglich neue Erkenntnisse, wodurch die heutigen Methoden vielleicht in einem Jahr schon wieder überholt sind.

Lassen Sie sich untersuchen

Mir bleibt nur eines zu sagen. Wenn sie Fragen haben, weil in ihrer Familie solche Fälle auftreten, sprechen sie mit ihrem Hausarzt und lassen sie sich genetisch untersuchen. Mittlerweile gibt es sogar Institute und Zentren für genau solche Untersuchungen, die durch Blutuntersuchungen oder dem Ausrechnen der Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken, eine sehr gute Vorsorgearbeit leisten.

Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema Q&A – die meist gestelltesten Fragen. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.