Hat es Sinn, den Stuhl Untersuchen zu lassen?
-Dr. Eduard Karsten klärt auf!
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Stuhluntersuchungen – nützlich oder unnötig?
Weshalb zahlreiche Stuhlanalysen kaum Aussagekraft besitzen
In modernen Labors können eine Reihe von Stuhluntersuchungen durchgeführt werden, die das Darmmikrobiom untersuchen und unterschiedliche Verdauungsparameter bestimmen. Diese Untersuchungen erweisen sich jedoch oft als wenig aussagekräftig. Der Grund:
- Verschiedene Zusammensetzung des Mikrobioms – Das Darmmikrobiom unterscheidet sich je nach Abschnitt des Darms. Deshalb gibt eine Stuhlprobe nur einen kleinen Einblick in den tatsächlichen Zustand.
- Fehlende Standardwerte – Die Darmflora ist bei jedem Menschen individuell. Das, was bei einer Person als normal gilt, kann bei einer anderen als krankhaft gedeutet werden. Es existieren keine definierten Normwerte, anhand derer eine Diagnose mit Sicherheit festgelegt werden kann.
- Veränderungen durch Transport und Verarbeitung – Viele Bakterien sterben beim Transport der Probe oder erfahren durch die Bedingungen im Labor eine künstliche Veränderung. Eine Stuhlanalyse kann daher möglicherweise nicht die tatsächlichen Verhältnisse im Darm widerspiegeln.
- Hohe Kosten ohne medizinischen Nutzen – Umfassende Mikrobiom-Analysen sind häufig kostspielig und bieten wenig nützliche Informationen. Fehlt eine eindeutige medizinische Indikation, so ist eine derartige Untersuchung oft nicht angebracht.
In welchen Fällen eine Stuhlanalyse tatsächlich von Nutzen ist
Trotz der Kritik an allgemeinen Stuhltests existieren einige Untersuchungen, die in bestimmten Situationen durchaus sinnvoll sind. Hierzu zählen:
- Nachweis von krankheitserregenden Keimen – Bei Verdacht auf eine Darminfektion kann eine Stuhlprobe dazu beitragen, krankheitserregende Keime wie Clostridium difficile oder andere pathogene Bakterien nachzuweisen.
- Kontrolle der Funktionsweise der Bauchspeicheldrüse – Durch die Analyse des Stuhls auf Elastase kann ermittelt werden, ob die Bauchspeicheldrüse genügend Enzyme zur Unterstützung der Verdauung produziert.
- Gallensäureverlust-Syndrom – Eine Stuhluntersuchung auf Gallensäuren kann Aufschluss über eine beeinträchtigte Fettverdauung geben.
- Calprotectin-Wert zur Diagnose von Entzündungen – Dieser Marker weist darauf hin, ob eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa vorliegt.
- Test auf verborgenes Blut im Stuhl (iFOBT) – Dieser Test ist Bestandteil des Darmkrebsscreenings und stellt eine erprobte Methode dar, um frühzeitig Hinweise auf potenzielle Tumoren oder Darmpolypen zu erhalten.

Fazit
Eine Stuhlanalyse kann in bestimmten Situationen nützlich sein, sollte jedoch nicht ohne Grund durchgeführt werden. Gründliche ärztliche Untersuchungen sind der Ausgangspunkt für eine fundierte Diagnostik. Vor der Durchführung einer Stuhlanalyse sollten zunächst körperliche Untersuchungen und Basis-Blutuntersuchungen vorgenommen werden, um Verdachtsdiagnosen einzugrenzen. Eine gezielte Stuhluntersuchung ist nur dann sinnvoll, wenn eine klare medizinische Fragestellung vorliegt.
Wer ohne ärztlichen Rat auf teure Stuhlanalysen zurückgreift, bekommt oft Ergebnisse, die keine eindeutige Aussage über den eigenen Gesundheitszustand ermöglichen. Es wäre besser, sich auf Methoden zu stützen, die wissenschaftlich fundiert sind und eine echte diagnostische Relevanz besitzen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass Geld für Tests ausgegeben wird, die keine verwertbaren Informationen liefern.
Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema „Toilettenetikette“. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch dort einmal vorbeischauen würden.