Coccygodynie: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
-Dr. Eduard Karsten klärt auf!
Bei Coccygodynie handelt es sich um Schmerzen am Steißbein, aber wie entsteht das eigentlich? Erfahren Sie mehr dazu in meinem neuen YouTube Video!
Schmerzen am Steißbein
Coccygodynie – ein Begriff, der vielen unbekannt ist, aber erhebliche Beschwerden verursachen kann. Dabei handelt es sich um einen stechenden, scharfen Schmerz im Bereich des Steißbeins, der das Sitzen und Aufstehen zur Qual machen kann. Betroffene schildern häufig Schmerzen beim Hinsetzen, längeren Sitzen oder bei Lageveränderungen. Interessanterweise versuchen viele Patienten, das Sitzen zu vermeiden oder nehmen eine nach vorne gebeugte Position ein, um das Steißbein zu entlasten.
Ursachen und Symptome
Coccygodynie ist eine der häufigsten Ursachen für Steißbeinschmerzen und kann auf unterschiedliche Auslöser zurückgeführt werden. Über 50% der Fälle entstehen durch traumatische Verletzungen, wie einen Sturz auf das Steißbein oder das Gesäß. Solche Verletzungen können oft Jahre zurückliegen, ohne dass unmittelbar Schmerzen auftreten. Später jedoch kann das Trauma zu einer Fehlstellung des Steißbeins führen und starke Beschwerden verursachen.
Eine weitere häufige Ursache ist der sogenannte idiopathische Steißbeinschmerz, bei dem keine direkte äußere Einwirkung als Auslöser gefunden wird. Hier spielen Muskelverspannungen im Beckenboden eine entscheidende Rolle. Diese können durch Stress, chronische Erkrankungen wie Endometriose oder Prostatitis sowie durch psychische Belastungen entstehen. Das Steißbein, als stabilisierender Teil des Beckenbodens, wird dann stärker beansprucht und kann schmerzhaft reagieren.
Typische Symptome einer Coccygodynie sind:
- Stechender Schmerz im Bereich des Steißbeins
- Verschlimmerung der Beschwerden beim Sitzen, Aufstehen oder Lagewechsel
- Erleichterung der Schmerzen durch nach vorne gebeugtes Sitzen
- In seltenen Fällen auch Schmerzen beim Gehen oder Liegen
Die Symptome können stark variieren und reichen von einem leichten Druckgefühl bis zu heftigen, stechenden Schmerzen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose von Coccygodynie erfolgt in der Regel durch eine gründliche körperliche Untersuchung, insbesondere durch Abtasten des Steißbeins. Dabei wird die Steißbeinspitze auf Empfindlichkeit überprüft. Gegebenenfalls können Kanten oder Fehlstellungen am Gelenk ertastet werden. Ergänzend dazu werden bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder MRT eingesetzt, um Hypermobilität, Subluxationen oder andere strukturelle Veränderungen zu erkennen.
Bei der Behandlung der Coccygodynie wird zunächst auf konservative Methoden gesetzt:
- Schmerzmittel: Ibuprofen oder andere nicht-steroidale Entzündungshemmer können vorübergehend die Schmerzen lindern.
- Physiotherapie und Beckenbodentraining: Die Muskulatur im Beckenbodenbereich wird durch gezielte Übungen gestärkt, um das Steißbein zu stabilisieren und die Beweglichkeit zu verringern.
- Elektrostimulationstherapie: Diese Methode kann schmerzlindernd wirken und die Muskulatur entspannen.
- Sitzkissen: Speziell gestaltete Sitzkissen können dabei helfen, den Druck auf das Steißbein zu verringern und die Beschwerden beim Sitzen zu reduzieren.
Wichtig: Konservative Therapien benötigen Zeit. Erste Erfolge zeigen sich meist erst nach drei bis sechs Monaten konsequenter Anwendung.
Wenn konservative Maßnahmen keine ausreichende Linderung bringen, stehen invasive Behandlungsmethoden zur Verfügung:
- Injektionen in das Steißbeingelenk: Dabei werden Lokalanästhetika und entzündungshemmende Mittel direkt in das betroffene Gelenk gespritzt. Dies sollte jedoch nur unter sterilen Bedingungen und idealerweise unter CT- oder Röntgenkontrolle erfolgen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
- Operative Entfernung des Steißbeins: In extremen Fällen, insbesondere bei starken Luxationen oder Hypermobilität, kann eine chirurgische Entfernung des Steißbeins (Kokzygektomie) notwendig sein. Diese Methode wird nur bei schweren Verläufen als letzter Ausweg empfohlen, da die Patienten in den ersten sechs Monaten nach der Operation oft stärkere Schmerzen haben. Langfristig berichten jedoch viele Betroffene von einer deutlichen Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität.

Fazit
Coccygodynie kann die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken und alltägliche Bewegungen wie Sitzen und Aufstehen zur schmerzhaften Herausforderung machen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von traumatischen Verletzungen über Muskelverspannungen bis hin zu psychosomatischen Faktoren.
Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie sind entscheidend, um eine Chronifizierung der Schmerzen zu vermeiden. Konservative Behandlungsmethoden wie Physiotherapie, Schmerzmittel und spezielle Sitzkissen bieten oft schon eine deutliche Linderung. In schweren Fällen können Injektionen oder operative Eingriffe notwendig sein.
Wenn Sie unter Steißbeinschmerzen leiden oder den Verdacht auf Coccygodynie haben, sollten Sie nicht zögern, medizinischen Rat einzuholen. Eine rechtzeitige und gezielte Behandlung kann Ihnen helfen, die Schmerzen zu lindern und Ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.
Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema „Toilettenetikette“. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.