Chronische analfissur: ursachen, behandlung und wichtige nachsorge
-Dr. Eduard Karsten klärt auf!
Wenn eine Analfissur lange andauert, wird sie chronisch und schwer konservativ zu behandeln. Erfahren Sie mehr dazu in meinem neuen YouTube Video!
ursachen und symptome
Eine Analfissur ist eine der häufigsten Erkrankungen im Analbereich und betrifft viele Menschen weltweit. Es handelt sich um einen schmerzhaften Riss in der Schleimhaut des Analkanals, der insbesondere beim Stuhlgang zu starken Schmerzen führen kann. In den meisten Fällen heilt eine Analfissur mit konservativen Methoden wie Salben und einer Umstellung der Lebensgewohnheiten innerhalb weniger Wochen ab. Wenn allerdings die Analfissur länger als sechs Monate andauert, handelt es sich um eine chronische Fissur, welche oft weitere Komplikationen mit sich bringt. Zu diesen gehören Infektionen, Abszesse und Fisteln, die eine intensivere Behandlung erfordern.
Harter Stuhlgang oder starkes Pressen beim Toilettengang, sind meist die Ursache einer Analfissur und führen zu einem schmerzhaften Einriss in der Schleimhaut. In der Regel heilt eine Fissur durch schonende Maßnahmen innerhalb weniger Wochen. Heilt diese nach einem längeren Zeitraum nicht aus, kann sie chronisch werden. Eine chronische Analfissur ist oft mit einer lokalen Infektion verbunden. Das bedeutet, dass sich das umliegende Gewebe entzündet und sich dadurch Abszesse oder Fisteln bilden können. Dies macht die Heilung schwieriger und verstärkt die Beschwerden zusätzlich.
Zu den Symptomen der chronischen Analfissur gehören starke Schmerzen beim Stuhlgang, Blutungen sowie der sogenannte Analspasmus. Dies ist eine starke Verspannung des Schließmuskels, welche die Wundverheilung verhindert. Hinzu kommt das Risiko, dass sich eine Fistel bildet, die als Verbindungsgang zwischen dem Analkanal und der Haut oder einem inneren Organ entstehen kann. Eine unbehandelte Fistel kann zu weiteren Komplikationen wie Abszessen führen, was eine chirurgische Behandlung notwendig macht.
behandlungsmöglichkeiten
Wenn eine Analfissur chronisch wird und sich eine Infektion entwickelt hat, reicht eine konservative Therapie mit Salben und einer Änderung des Lebensstils oft nicht mehr aus. In diesem Fall ist eine genaue Untersuchung der Fissur erforderlich, um festzustellen, ob eine Fistel oder ein Abszess vorliegt. Hierzu wird eine kleine Sonde verwendet, um die Tiefe der Fissur und eventuelle Komplikationen zu überprüfen.
Falls eine Fistel oder ein Abszess entdeckt wird, empfiehlt sich in der Regel eine Operation. Bei diesem Eingriff wird das entzündete Gewebe entfernt, und die Wunde wird offen gelassen, um besser abzuheilen. Durch das offene Vorgehen wird das Risiko einer erneuten Infektion minimiert. Auch wenn eine Operation bei chronischen Analfissuren notwendig ist, dürfen die begleitenden Schmerzen und Muskelverspannungen nicht außer Acht gelassen werden. Ein Analspasmus, der durch die Schmerzen und die Reizung des Analkanals entsteht, verschlimmert die Beschwerden und behindert die Wundheilung. In schweren Fällen kann es sinnvoll sein, die Muskulatur mithilfe von Botox Injektionen zu entspannen. Auch wenn hierzu nur begrenzte Daten vorliegen, haben wir positive Erfahrungen mit dieser Methode gemacht.
nachsorge
Ein oft unterschätzter Aspekt der Behandlung von chronischen Analfissuren ist die Nachsorge. Die richtige Wundpflege ist nach einer Operation entscheidend für den langfristigen Heilungserfolg. Patienten sollten den Analbereich mehrmals täglich reinigen, entweder durch sanftes Abduschen oder durch Sitzbäder. Besonders nach dem Stuhlgang ist es wichtig, den Bereich gründlich zu säubern, um mögliche Verunreinigungen zu entfernen und Infektionen zu vermeiden. Dabei hilft lauwarmes Wasser nicht nur, den Bereich sauber zu halten, sondern fördert auch die Durchblutung und wirkt entspannend auf die Muskulatur.
Die Schmerztherapie spielt auch eine wichtige Rolle. Viele Patienten, insbesondere Männer, neigen dazu, Schmerzen zu ignorieren oder sie zu unterschätzen. Doch unzureichend behandelte Schmerzen führen zu einer weiteren Verspannung des Schließmuskels, was den Heilungsprozess behindern kann. Es ist daher ratsam, ausreichende Schmerzmittel einzunehmen, um eine möglichst schmerzfreie Phase zu ermöglichen und so den Analbereich zu entspannen. In besonders hartnäckigen Fällen kann auch Physiotherapie zur Entspannung des Beckenbodens und der Schließmuskulatur sinnvoll sein. Dabei geht es nicht darum, die Muskulatur zu stärken, sondern sie gezielt zu entspannen. Techniken wie das sogenannte Biofeedback-Training können Patienten dabei helfen, die Kontrolle über ihre Muskulatur zu verbessern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

Fazit
Eine chronische Analfissur ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die nicht nur mit starken Schmerzen verbunden ist, sondern auch das Risiko von Komplikationen wie Abszessen und Fisteln birgt. Während eine einfache Fissur häufig mit einfachen Maßnahmen wie Salben und einer Umstellung der Ernährung geheilt werden kann, erfordert die chronische Form meist eine intensivere Behandlung, oft in Form einer Operation. Doch die eigentliche Herausforderung liegt in der Nachsorge: Regelmäßige Wundreinigung, eine angemessene Schmerztherapie und gegebenenfalls physiotherapeutische Maßnahmen sind entscheidend für den Heilungsprozess. Wer an einer chronischen Analfissur leidet, sollte daher nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich umfassend beraten zu lassen. Eine frühzeitige Behandlung und sorgfältige Nachsorge können helfen, die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu beschleunigen.
Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema „Toilettenetikette“. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.