Analspasmus vor einer Operation behandeln: Wichtige Maßnahmen zur Risikovermeidung
-Dr. Eduard Karsten klärt auf!
Der anale Spasmus kann zu vielen ernsthaften Komplikationen führen. Erfahren Sie mehr dazu in meinem neuen YouTube Video!
Analer Spasmus
Ein Analspasmus, also eine chronische Verkrampfung des Schließmuskels, stellt für viele Betroffene eine erhebliche Belastung dar. Neben den unangenehmen Schmerzen, die er verursacht, kann ein unbehandelter Analspasmus vor einer Operation zu ernsthaften Komplikationen führen. Viele Patienten, die sich einer proktologischen Operation unterziehen, beispielsweise zur Behandlung von Hämorrhoiden, Analfissuren oder Fisteln, riskieren ohne vorherige Behandlung eines bestehenden Spasmus postoperative Schwierigkeiten wie Wundheilungsstörungen oder anhaltende Schmerzen.
Konservative Behandlung
Eine der ersten Maßnahmen, die bei der Behandlung eines Analspasmus ergriffen werden sollte, sind konservative Ansätze, die sowohl die Lebensweise des Patienten als auch medikamentöse Optionen einschließen. Es wird großen Wert auf die Ernährungsumstellung und die Vermeidung von Verstopfung gelegt, da harter Stuhlgang die Verspannung des Schließmuskels verschlimmern kann. Eine ballaststoffreiche Ernährung, die den Stuhl weich hält, und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind entscheidend, um Druck auf den Schließmuskel zu reduzieren. Zusätzlich sollten Patienten versuchen, starkes Pressen beim Stuhlgang zu vermeiden, um weitere Verkrampfungen zu verhindern.
Neben der Ernährungsumstellung können auch Salbenbehandlungen mit muskelentspannenden Wirkstoffen, wie z. B. Calciumkanalblockern, zum Einsatz kommen. Diese reduzieren die Muskelspannung und lindern so den Schmerz. Allerdings ist zu bedenken, dass diese Salben bei Patienten mit offenen Wunden im Analbereich, wie etwa bei Analfissuren, unangenehme Nebenwirkungen wie Brennen verursachen können. Daher muss die Auswahl der geeigneten Salbe in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, um individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Fortgeschrittene Therapien
Für Patienten, bei denen konservative Behandlungen nicht ausreichend sind, gibt es weitere Therapieoptionen wie die Biofeedback-Therapie. Dabei handelt es sich um eine spezielle physiotherapeutische Methode, bei der Patienten lernen, ihren Schließmuskel bewusst zu kontrollieren und zu entspannen. Viele Betroffene verlieren durch die chronischen Schmerzen die Fähigkeit, die Muskulatur im Beckenboden zu spüren und bewusst anzusteuern. Die Biofeedback-Therapie hilft dabei, die Kontrolle über diese Muskulatur wiederzuerlangen, indem sie gezielte Entspannungsübungen und Sensibilisierungstraining beinhaltet. Diese Methode hat sich als äußerst effektiv erwiesen, um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Operation zu verbessern.
Eine weitere, besonders in schweren Fällen wirksame Methode, ist die Botox-Injektion. Botox lähmt den Schließmuskel vorübergehend, was zu einer Entspannung der Muskulatur führt. Dabei wird jedoch kein vollständiger Funktionsverlust herbeigeführt, sodass Patienten keine Angst vor Inkontinenz haben müssen. Botox wird nach etwa sechs Wochen vollständig abgebaut, sodass der Effekt reversibel ist. Diese Methode kann besonders hilfreich sein, wenn der Spasmus durch Vernarbungen oder andere strukturelle Probleme verursacht wird. Ein Nachteil dieser Therapie ist allerdings, dass sie häufig nicht von den Krankenkassen übernommen wird und die Kosten von den Patienten selbst getragen werden müssen.

Fazit
Die Behandlung eines Analspasmus vor einer Operation ist von entscheidender Bedeutung, um postoperative Komplikationen wie Schmerzen oder Wundheilungsstörungen zu vermeiden. Es ist wichtig, den Schließmuskel bereits vor einem Eingriff zu entspannen und so die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Operation zu schaffen.
Durch konservative Maßnahmen wie Lebensstiländerungen und medikamentöse Therapien können viele Patienten bereits erhebliche Verbesserungen erfahren. In schwerwiegenden Fällen bieten innovative Ansätze wie die Biofeedback-Therapie und Botox-Injektionen zusätzliche Möglichkeiten, um die Verspannung zu lösen. Beide Ansätze haben sich als effektiv erwiesen, wobei die Biofeedback-Therapie die Kontrolle über den Schließmuskel wiederherstellt und Botox eine temporäre, aber reversible Entspannung bewirkt.
Auf meinem YouTube Kanal finden sie auch ein Video zum Thema „Toilettenetikette“. Ich würde mich freuen, wenn sie auch dort einmal vorbeischauen würden.